Niederschlagsentwicklung
Die jährliche Niederschlagssumme zeigt über die gesamte Schweiz hinweg betrachtet keinen signifikanten Trend. Die jahreszeitliche mittlere Niederschlagsverteilung verzeichnet nur im Winter eine Zunahme von +18 % pro 100 Jahre. Trends sind hingegen regional feststellbar: Auf der Alpennordseite ist von 1864 bis 2019 eine signifikante Zunahme von + 6 % pro 100 Jahre messbar, dies bedeutet etwa 100 mm im zentralen Mittelland.
Speziell in der Nordostschweiz zeigt sich seit Messbeginn 1901 eine leichte, aber statistisch signifikante Zunahme der Jahresniederschläge um +1.3 bis +1.6 % pro Dekade (Abbildung 1). Der Winterniederschlag nimmt in der Nordostschweiz ebenfalls statistisch signifikant leicht zu. Im Sommerhalbjahr nimmt die Trockenheit leicht zu.
Der Klimawandel verändert auch die Intensität und Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen. Der stärkste Trend der Zunahme der Intensität von Starkniederschlagsereignissen verzeichnet die Schweiz im Mittelland und an den Voralpen der Nord- und Südschweiz. Auch bei der Starkniederschlagshäufigkeit (+26.5 % pro 100 Jahre) ist der Trend entlang der Voralpen am stärksten ausgeprägt, v. a. im Sommer. Die Häufigkeit der Starkniederschläge nahm seit 1901 an den meisten Messstationen der Schweiz zu: Durchschnittlich sind Starkniederschlagsereignisse heute 30 % häufiger als Anfang des 20. Jahrhunderts und die Niederschlagsmengen einzelner Ereignisse haben um +12 % zugenommen. Im Thurgau sind Starkniederschlagsereignisse lokal um ≥20 % intensiver und örtlich um +25 bis +50 % pro 100 Jahre häufiger geworden (Scherrer et al. 2016).