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Landwirtschaft und Ernährung

• • • grosses Risiko/grosse Chance
• • mittleres Risiko/mittlere Chance
geringes Risiko/geringe Chance

Risiken 

• • • Ertrags- und Qualitätseinbussen im Pflanzenbau durch Trockenheit und Hitze

Klimawandelbedingte Änderungen des Niederschlagsregimes führen vermehrt zu Niederschlagsdefiziten, welche landwirtschaftliche Trockenheit verursachen. Landwirtschaftliche Trockenheit verursacht Ertragsreduktionen und Qualitätseinbussen im Pflanzenbau; die Ertragssicherheit sinkt. Ohne Bewässerungsmöglichkeit wird der Anbau gewisser Kulturen (z.B. Kartoffeln, Gemüse) erschwert oder verunmöglicht. Hohe Temperaturen verstärken die Trockenheit, indem sie die Wasserverdunstung erhöhen.

• • • Ertrags- und Qualitätsreduktionen sowie Bewirtschaftungseinschränkungen durch Ausbreitung von Schadorganismen

Klimatische Veränderungen beeinflussen den Krankheits-, Schädlings- und Unkrautbefall im Pflanzenbau. Je nach Witterung entwickeln sich gewisse Krankheiten und Schädlinge rascher und befallen landwirtschaftlichen Kulturen stärker als bisher. Steigende Durchschnittstemperaturen und milde Winter begünstigen die Ausbreitung neuer Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter, die grosse Schäden verursachen können. Nicht immer stehen geeignete Bekämpfungsmöglichkeiten zur Verfügung. Ganze Produktionszweige können gefährdet sein.

Auch in der Tierhaltung kann die Ausbreitung neuer (vektorübertragener) Tierkrankheiten durch den Klimawandel begünstigt werden.

• • Bodenerosion und Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Starkniederschläge oder Hochwasserereignisse

Intensive oder langanhaltende Niederschläge erhöhen das Risiko von Überschwemmungen und Bodenerosion. Während der vegetationsarmen Zeit (Herbst, Winter) ist das Erosionsrisiko grundsätzlich grösser als während der vegetationsreichen Zeit. Starkniederschläge können allerdings auch dann beträchtliche Schäden an Kulturen und Böden anrichten, z.B. durch Überschwemmungen, Oberflächenabfluss, stauende Nässe oder Hagelschlag.

• • Leistungseinbussen in der Tierhaltung

Hitzestress wirkt sich negativ auf die Tiergesundheit und das Tierwohl aus. Zum einen leiden die Tiere unter direktem, physiologischem Stress. Zum anderen steigt die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Der Ertrag und die Qualität der tierischen Produkte sinken. Die Mortalität der Tiere nimmt zu.

• • Strukturelle Probleme durch unzureichende Anpassungsmöglichkeiten gewisser Produktionssysteme oder einzelner Landwirtschaftsbetriebe an die Auswirkungen des Klimawandels. 

Spezial- und Dauerkulturen (z.B. Obst, Beeren) haben eine grosse Bedeutung in der Thurgauer Landwirtschaft. Für den Anbau von Dauerkulturen sind langfristige Investitionen nötig. Dementsprechend gross ist die Betroffenheit dieser Spezialkulturen durch den Klimawandel. Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel wie etwa der Aufbau einer Bewässerungsinfrastruktur verursachen einen grossen technischen und finanziellen Aufwand. Die Situation wird durch hohe ökologische Erwartungen und Qualitätsanforderungen oder durch sich ändernde Konsumgewohnheiten verschärft.

• Klimabedingte Import- und Exporteinschränkungen

Preisschwankungen auf den Agrarmärkten als Folge von klimatischen Extremereignissen werden aufgrund der Vernetzung der Märkte lokal stärker spürbar. Die Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren (Dünger, Futtermittel, Treibstoffe) kann gestört sein. Die inländische landwirtschaftliche Produktion wird dadurch erschwert oder verteuert. Lieferengpässe bei importierten Nahrungsmitteln können die Ernährungssicherheit gefährden.

Chancen

• • Ertragssteigerung im Pflanzenbau aufgrund steigender Durchschnittstemperaturen und längerer Vegetationsperiode

Steigende Durchschnittstemperaturen bewirken längere Vegetationsperioden und höhere Temperatursummen. Das Produktionspotential im Futterbau, bei gewissen Acker- (z.B. Mais) und Spezialkulturen steigt. Auch der Anbau von "neuen", wärmeliebenderen Kulturen wird möglich. Allerdings können die Vorteile längerer Vegetationsperioden nur bei ausreichender Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit sowie bei ausreichender Pflanzengesundheit effektiv genutzt werden.

• • Qualitätssteigerung im Pflanzenbau durch veränderte klimatische Bedingungen möglich

Eine längere Vegetationsperiode und eine längere Sonnenscheindauer können sich unter Umständen positiv auf die Produktionsqualität landwirtschaftlicher Kulturen auswirken. Allerdings ist zu beachten, dass auch diese Chance nur bei ausreichender Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit sowie bei ausreichender Pflanzengesundheit genutzt werden kann.