Tourismus
• • • | grosses Risiko/grosse Chance |
• • | mittleres Risiko/mittlere Chance |
• | geringes Risiko/geringe Chance |
Risiken
• • Wirtschaftliche Einbussen infolge Naturereignissen
Vermehrte Hitzebelastung kann die Aktivität im Freien einschränken. Dadurch kann sich das touristische Angebot entweder nur zeitlich verschieben oder im schlimmsten Fall gemieden werden. Das zeitweilige Trockenfallen von Flüssen und Bächen kann sich negativ auf das Landschaftsbild auswirken und die Attraktivität schmälern. Einschneidend wird es für Fische und daraus abgeleitet für den Vertrieb regionaler Produkte oder Angebote (z.B. Quellpark Kundelfingerhof mit Fischzucht,). Bei Wasserknappheit dürften Wassernutzungen verstärkt gegeneinander abgewogen werden, wodurch das touristische Angebot im Schifffahrtsbereich, wegen zu wenig Tiefgang für die Schiffe, öfter eingeschränkt werden könnte. Vermehrte Algenblüte könnte im Sommer die Wasserqualität senken und das Baden oder sonstige Wasseraktivitäten in Seen stark einschränken. Dies stellt die grösste Herausforderung für den Tourismus im Thurgau dar. Besonders einschränkend ist dies für Aktivitäten, die unmittelbar am und im Wasser stattfinden. In milden Wintern setzt die Blüte von (Obst-)Bäumen, die zu einem der Hauptreisemotive im Frühling zählen, früher ein und das Risiko für eine Zerstörung durch die Frosttage steigt.
Auf der anderen Seite, wenn es künftig öfter und stärker regnet oder oberirdisch mehr Wasser abfliesst, können bestimmte Infrastrukturen, Anlagen und Gebäude wegen Schäden eingeschränkt werden oder nicht nutzbar sein. Hochwasser, Starkniederschlagsereignisse und Oberflächenabflüsse haben im Ereignisfall ein hohes Schadenpotenzial und sind mit hohen Kosten für deren Behebung verbunden. Im Fall von Hochwassern besteht beim Bodensee und bei der Thur gesamtheitlich ein kleines Risiko. Allerdings ergibt sich am Rhein eine grössere Herausforderung bei Hochwasser, die Schifffahrt betreiben zu können, weil das Passieren unter Brücken zum Teil verunmöglicht wird. Im Falle der Thur sind die Risiken in Abhängigkeit der Realisierung des Thur+-Konzepts einzuordnen. Ziel ist es, ein Jahrhunderthochwasser durch die Stabilisierung der Sohlenlage und durch ökologische Aufwertungen schadlos ableiten zu lassen.
Chancen
• • Ertragsgewinne im Sommertourismus
Bei grösserer Hitze suchen künftig mehr Menschen die Abkühlung in und an Gewässern, die Attraktivität von Gewässern zur Abkühlung steigt. Dies birgt eine grosse Chance für den Aktivtourismus, welcher im Thurgau ein bedeutender Tourismuszweig darstellt. Bei steigenden Mitteltemperaturen kann die Sommersaison mit ihren Angeboten auch in die Nebensaison (Frühling, Herbst) ausgedehnt und nach Möglichkeit erweitert werden: z.B. längere Schifffahrtsaison, Pop-up-Angebote in der Nebensaison, allgemein längere Verweildauer für Outdooraktivitäten. Mit milderen Sommerabenden und weniger Regentagen nimmt die Mediterranisierung im ländlichen und im urbanen Raum zu, was auch touristisch vermarktet werden kann. Demgegenüber begünstigt Hitze das Bedürfnis nach Kühlung in nahen Gewässern oder im negativen Fall für den Thurgauer Tourismus Ausflüge und Kurzreisen in kühlere, höher gelegene Gebiete.