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Wasserwirtschaft und Hydrologie

• • • grosses Risiko/grosse Chance
• • mittleres Risiko/mittlere Chance
geringes Risiko/geringe Chance

Risiken

• • • Wasserknappheit während sommerlichen Hitze- und Trockenperioden

Besonders im Sommer nehmen künftig Hitze- und Trockenperioden zu, wodurch es öfter zu Situationen mit Wasserknappheit kommt, v. a. entlang von kleinen und mittleren Gewässern. Gleichzeitig steigt der Wasserbedarf, u. a. beim Brauchwasser, wodurch Nutzungskonflikte zwischen verschiedenen Wassernutzungen zunehmen und die Wahrscheinlicht zur Übernutzung der Wasserressourcen steigt. Bei der Trinkwasserversorgung kommt es voraussichtlich öfter zu Versorgungsengpässen. Die Grundwasserneubildung wird sich in Abhängigkeit des vorherrschenden Grundwasserregimes über die Jahresganglinie verändern. 

• • • Beeinträchtigung der Wasserqualität durch höhere Temperaturen und Trockenheit

Durch die höheren Temperaturen der Atmosphäre, den thermischen Einfluss urbaner Untergrundstrukturen (Bauten und Anlagen, welche bis ins Grundwasser reichen) sowie der reduzierten schützenden Deckschicht bei Abbauvorhaben erwärmen sich u.a. Untergrund und Grundwasser. Letzteres nimmt dadurch in seiner Quantität ab und ist auch in seiner Qualität durch vermehrte mikrobielle Aktivität gefährdet. Somit kann künftig der Aufwand für die Trinkwasseraufbereitung, Sicherstellung der Trinkwasserqualität im Versorgungsnetz und Abwasserentsorgung zunehmen. Durch höhere Temperaturen und häufigere Trockenperioden werden Niedrigwassersituationen zunehmen, gewisse kleine Oberflächengewässer können vollständig trockenfallen. Dadurch kommt es zu einer Zunahme der Schad- und Nährstoffe aus der Landwirtschaft sowie durch eingeleitete Abwässer, die unzureichend verdünnt wurden. Nitrat kann z.B. in höheren Konzentrationen im Grundwasser gefunden werden, weil bei Trockenheit, die Pflanzen weniger aufnehmen und mineralisieren. Dies gefährdet die Trinkwasserressourcen, Gesundheit und Biodiversität.

• • • Beeinträchtigung der Wasserqualität durch Hochwasser, Starkniederschlagsereignisse oder Oberflächenabflüsse

Bei Hochwasser- und Oberflächenabflussereignissen und Starkniederschlägen können Kanalisationsnetze, Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und Rückhaltebecken für grosse Wassermengen unterdimensioniert und somit überlastet sein. Dadurch kann vermehrt verschmutztes oder ungenügend gereinigtes Abwasser in Fliessgewässer gelangen. Eine Verunreinigung kann auch durch die Auswaschung von Nähr- oder Schadstoffen aus der Landwirtschafts- und Siedlungsflächen erfolgen. All diese Beeinträchtigungen können künftig auch die Trinkwasserressourcen verschmutzt und deren Qualität belasten.

• • Beeinträchtigung der Biodiversität/Gewässerökologie durch höhere Temperaturen, Hitze, Trockenheit, Starkniederschläge und Hochwasser

Die aquatische Biodiversität nimmt durch den Klimawandel ab, Lebensräume werden homogener, Generalisten und wärmeliebende Arten profitieren. Kleinere Fliessgewässer trocknen im Sommer am ehesten aus. Durch die stabilere Schichtung in Seen reduziert sich der Austausch von Nährstoffen und Sauerstoff zwischen Tiefen- und Oberflächenwasser, dies hat Auswirkungen auf die ganze Nahrungskette und Seeökologie. Vermehrte, kurzfristige Störungen, wie etwa das Überschreiten von gewissen Toleranzwerten, können teilweise zu drastischen Veränderungen führen (Hitzestress bei hitzeempfindlichen Arten: Überschreitet die Wassertemperatur 25 °C führt dies bei Äschen zum Tod). Höhere Temperaturen und längere sowie häufigere Trockenperioden führen zu Beeinträchtigung/Verlusten von Lebensräumen und darin ansässiger Arten, die auf eine genügende Wasserversorgung angewiesen sind. Krankheitserreger können sich im wärmeren Wasser besser vermehren und verursachen beispielsweise bei lachs- oder forellenartigen Fischen die Poliferative Nierenkrankheit. Des Weiteren können sich einheimische Schadorganismen oder invasive Neobiota besser ausbreiten (u.a. durch die Abnahme der Wasserdurchmischung in Seen und der dadurch vermehrten Eutrophierung). Verbreitungsgebiete von Arten können sich durch den Klimawandel zunehmend verschieben, voneinander abhängige Arten auch mehr entkoppelt sein, weil Gewässer häufiger trockenfallen oder zu warm werden. Gewisse Arten können sich nur bedingt anpassen, resp. verschieben. Eine Verschiebung ist nur möglich, wenn in diesen Lebensräumen nicht nur die thermischen Ansprüche, sondern auch die Summe aller anderen Lebensraumansprüche erfüllt sind. Der Klimawandel beeinflusst auch das zeitliche Auftreten bestimmter Entwicklungsprozesse, z.B. früheres Schlüpfen aquatischer Insekten. 

• • Schäden an der Wasserver- und -entsorgungsinfrastruktur

Aufgrund vermehrter Hochwasser und Starkniederschläge, steigt das Risiko für oberflächliche Abflüsse und flächendeckende Überflutungen auch fernab von Gewässern. Entsprechend steigt die Wahrscheinlichkeit für mehr Schäden an der Wasserver- und -entsorgungsinfrastruktur. Die Ver- oder Entsorgungs- sowie die Betriebssicherheit können durch Einzelereignisse beeinträchtigt werden. Als Folge davon können auch ökonomische und ökologische Schäden, etwa durch Betriebsunterbrüche entstehen.

• Einschränkung der energetischen Nutzung der Gewässer bei höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden

Chancen

• • Abnahme frostbedingter Sachschäden und Unterhaltskosten am Wasserleitungsnetz und an Gebäuden der Wasserinfrastruktur

Durch veränderte Abflüsse und Niedrigwassersituationen nimmt die sommerliche Wasserkraft- und Energieproduktion künftig ab.

• Geringere Gewässerbelastung durch die Abnahme des Winterdienst- und Strassenunterhalts 

Weniger Schneefall und Glättesituationen auf Strassen reduzieren den Bedarf nach Winterdienst, es werden weniger Streumittel eingesetzt, welche die Gewässer belasten können.

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