Energieproduktion/-versorgung
Die Elektrizitätsversorgung ist im Thurgau kleinräumig strukturiert, wobei rund 90 Stromversorgungsunternehmen Endkunden beliefern. In den letzten Jahren ist der Anteil der erneuerbaren Elektrizitätsproduktion auf rund 250 GWh pro Jahr angestiegen: 52 % Photovoltaik (PV), 22 % erneuerbar von der KVA Weinfelden, 19 % Wasserkraft, 8 % Biogas. 76 % der Wärme wird fossil erzeugt (46 % Erdgas, 30 % Erdölbrennstoffe).
Sektorziele bis 2050
- Energieproduktion und Energieübertragung sind Netto-Null kompatibel, Potenziale für eine nachhaltige, erneuerbare Energieproduktion sind konsequent genutzt.
- Gasnetze sind strategisch konzentriert und so ausgelegt, dass sie für eine Energieversorgung mit Netto-Null Treibhausgas(THG)-Emissionen tauglich sind.
Handlungsfeld: Energieerzeugung und -nutzung
Dekarbonisierung bedeutet Elektrifizierung, insbesondere in den Bereichen Raumwärme (Wärmepumpen) und Mobilität (elektrischen Antriebe). Diese Substitution macht nur dann Sinn, wenn der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren, möglichst lokal vorhandenen Quellen stammt. Das Potenzial erneuerbarer, lokaler Energiequellen soll verstärkt genutzt werden. Besonders die Nutzung von Umweltwärme (Luft, Wasser, Erdreich), (Tiefen)-Geothermie, Solarthermie und die Stromproduktion aus Photovoltaik- (PV) und Windenergieanlagen sowie Abwärme aus erneuerbaren Energiequellen sollen gefördert und Wärmeverbünde forciert werden. Des Weiteren könnten eine PV-Pflicht bei Neubauten und Gebäudesanierungen sowie attraktivere Rahmenbedingungen für die Produktion von PV-Strom geschaffen werden. Auch sollen grosse PV-Anlagen auf Industrieanlagen weiter gefördert werden. Windenergie wird insbesondere bei der Erhöhung der Winterstromproduktion eine entscheidende Rolle spielen. Neben der Förderung erneuerbarer Energiequellen soll der Kanton die Gesellschaft zum schonenden Umgang mit den Energieressourcen sensibilisieren und als Vorbild vorangehen.
Handlungsfeld: Energieübertragung und -speicherung
Durch den nötigen Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion gibt es Herausforderungen bei den Kapazitäten des bestehenden Stromnetzes. Der Kanton setzt sich für eine bessere Systemintegration fluktuierender, erneuerbarer Stromproduktion und für eine Abfederung saisonaler Schwankungen ein, etwa durch die Förderung von grossen Energiespeichern.
Erdgas soll durch erneuerbare Wärme und Elektrizität ersetzt werden. Künftig wird es auch trotz verstärkter Nutzung von Biogas und erneuerbarem synthetischen Gas keinen Bedarf für ein Gasverteilnetz in der heutigen Dimension geben, weshalb es eine strategische und langfristige Planung der Gasversorgung braucht z.B. strategische Konzentration verbleibender Gasnetze.