Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Gebäude

Mit knapp 28 % der gesamten territorialen Treibhausgas(THG)-Emissionen (416 ktCO2eq) weist der Gebäudesektor im Kanton Thurgau den höchsten Anteil an den THG-Emissionen auf (Stand 2018). Dabei handelt es sich hauptsächlich um CO2-Emissionen, die meist aus der Bereitstellung von Gebäudewärme (Raumwärme und Warmwasser) mit Heizöl oder Erdgas stammen, die Wohngebäude überwiegen. Der Gebäudepark der kantonalen Verwaltung verursacht gemäss Angaben im Jahr 2018 jährlich 1.1 ktCO2eq bei der Wärmebereitstellung.

Sektorziele bis 2050

  • Der Gebäudepark verursacht keine direkten THG-Emissionen mehr.
  • Der Gebäudepark trägt mit Eigenstromerzeugung maximal zu einer ökologischen und sicheren Energieversorgung bei.
  • Die THG-Emissionen beim Bau und Rückbau eines Gebäudes sind auf ein Minimum reduziert (möglichst keine indirekten Emissionen aus vor- und nachgelagerten Lieferketten) mit der Vision "Netto-Null-Emissionen" im Gebäudebereich.

Handlungsfeld: Gebäudewärme und Betriebsoptimierung

Der konsequente Ersatz von fossilen Heizsystemen durch Systeme, die auf erneuerbarer Energie basieren, ist eines der bedeutendsten und zeitnah erschliessbaren Potenziale zur Reduktion von THG-Emissionen. Dies soll durch eine Kombination verschiedener Instrumente bewerkstelligt werden, insbesondere durch die Anpassung der Vorschriften an den Stand der Technik für die Erzeugung von Raumwärme, aber auch finanzielle Anreize für fossilfreie Heizsysteme, die Prüfung eines Verbots fossiler Heizsysteme, vereinfachte Bewilligungsverfahren für erneuerbare Heizsysteme, sowie Sensibilisierung und Beratung in den Bereichen fossilfreies Heizen und Betriebsoptimierungen. Die verstärkte Vorbildfunktion der öffentlichen Hand über eigene, klimaneutrale Gebäude ist ein weiterer Weg, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. 

Handlungsfeld: Energieeffiziente Gebäude (Gebäudehülle)

Der gesamte Wärmebedarf der Gebäude soll reduziert werden, damit die vorhandenen erneuerbaren Energiequellen effizient eingesetzt werden. Bei Neubauten werden bereits hohe Effizienzstandards umgesetzt, das grosse Effizienzpotenzial liegt bei den bestehenden Bauten (Gebäudesanierungen). Im Sinne von «Fordern und Fördern» setzt der Kanton auf eine Kombination von weiterführenden Vorschriften zum gesamthaften Energiebedarf (direkte und indirekte Emissionen) von Gebäuden und finanziellen Anreizen (siehe Handlungsfeld ‘Erstellung, Sanierung und Rückbau von Gebäuden’).

Handlungsfeld: Eigenstromerzeugung der Gebäude

Das Potenzial der nutzbaren Oberflächen auf Dächern und Fassaden soll bei Neubau und bestehenden Gebäuden zur Eigenstromerzeugung genutzt werden. Speichersysteme vor Ort und mobile Speicher (Fahrzeuge bidirektional) maximieren den Eigenverbrauchsanteil des Gebäudeparks und reduzieren die externe Energiezufuhr zum Gebäude und damit die energiebedingten indirekten Emissionen auf ein Minimum. Die Photovoltaik-Fassadenanlagen tragen massgeblich zur Sicherstellung der Winterstromversorgung bei. Der Kanton sorgt mit Anreizen und verbesserten Rahmenbedingungen dafür, dass Eigenstromerzeugung von Gebäuden erhöht und die Speicherung von Energie verbessert wird.

Handlungsfeld: Erstellung, Sanierung und Rückbau von Gebäuden:

Um die Vision «Netto-Null-Emissionen» im Gebäudebereich zu erreichen, sind neben den betrieblichen direkten Emissionen auch die indirekten Emissionen aus Erstellung, Sanierung und Rückbau von Gebäuden so weit wie möglich zu reduzieren und den verbleibenden Teil der Emissionen zu kompensieren (negative Emissionen, verbautes CO2 z.B. Holzbau). Derzeit ist eine vollständige Dekarbonisierung aller Prozesse und Baustoffe nicht absehbar. Damit der gesamte Energiebedarf und somit die indirekten Emissionen reduziert werden, braucht es gezielte Massnahmen wie etwa finanzielle Anreize zur Reduktion der grauen Energie aus vor- und nachgelagerten Lieferketten. Die Emissionen können bereits heute bis zu einem Drittel reduziert werden. Auch heute schon berücksichtigt der Kanton bei der Beschaffung von Baudienstleistungen, Gerätschaften und Materialien ökologische Aspekte wie Ressourceneffizienz, Lebensdauer, Unterhalt und Reparaturfreundlichkeit (Ziff. 2.1 in Thurgau 2012). Soweit technisch möglich, sinnvoll und in genügenden Mengen verfügbar, sind beim Bauen Recyclingbaustoffe bzw. Produkte mit möglichst hohen Recyclinganteilen einzusetzen (vgl. Ziff. 4.4 in Thurgau 2012). Dies wird auch künftig beibehalten.

Weitere Informationen