Biodiversität
Intensive Landnutzung (intensive Landwirtschaft, sich ausdehnende Siedlungsräume), invasive, gebietsfremde Arten (Neobiota) setzen die Biodiversität schon unter Druck. Der Klimawandel kann diesen direkt und indirekt verstärken.
Der direkte Einfluss zeigt sich in der allgemeinen Temperaturzunahme, häufigeren und längeren Perioden sommerlicher Trockenheit und Hitzewellen sowie gleichzeitig feuchteren Wintern (Guntern 2016). Es kommt ganzjährig zu häufigeren und intensiveren Starkniederschlägen, und die Saisonalitäten verändern sich (Guntern 2016). Durch die veränderten Umweltbedingungen müssen Arten ihre Verbreitungsgebiete und ihre saisonalen Aktivitäten verschieben. Indirekt wirkt sich der Klimawandel auf die Umweltmilieus Wasser, Boden und Luft aus: veränderte Häufigkeit und Intensität von Wetterlagen, von daran gekoppelten Zuständen der Atmosphäre sowie verschiedener natürlicher Prozesse. Weiter beeinflusst er die relative Sauerstoffmenge in einem Umweltmilieu. Eine Beeinträchtigung derer Qualität kann den Zustand natürlicher Lebensräume und darin ansässiger Arten beeinträchtigen.
Sektorziele bis 2050
- Die Biodiversität ist reichhaltig und gegenüber Veränderungen resilient. Die Biodiversität und ihre Ökosystemleistungen sind langfristig erhalten.
- Die Resilienz der Ökosysteme ist durch eine ökologische Infrastruktur mit quantitativ und qualitativ ausreichenden Kern- und Vernetzungsgebieten gewährleistet.
- Invasive Neobiota mit hohem Schadenspotenzial und Schadorganismen sind frühzeitig erkannt und deren negative Auswirkungen minimiert.
- Naturnahe Lebensräume in Städten und Dörfern puffern die negativen Auswirkungen des Klimawandels und tragen zur Lebensqualität bei.
Handlungsfeld: Arten und Lebensräume
Nasse und feuchte Lebensräume wie Fliessgewässer, Seen, Weiher und Moore sind bereits heute selten und geraten mit dem Klimawandel weiter unter Druck. Damit die Biodiversität erhalten werden kann und diese Lebensräume als Puffer für Starkniederschläge und Hochwasserereignisse wirken können, sind deren Quantität und ökologische Qualität zu erhalten und auszubauen. Dies soll durch eine Reihe von Instrumenten bewerkstelligt werden, etwa durch eine bessere rechtliche Sicherung empfindlicher Lebensräume, durch die Erarbeitung strategischer Grundlagen wie die kantonale Biodiversitätsstrategie, durch konkrete Aufwertungsmassnahmen wie z. B. die Wiedervernässung von organischen Böden und Mooren sowie durch mehr Sensibilisierung und Information. Die Wiedervernässung von organischen Böden (Torfböden) und Mooren sowie deren langfristiger Erhalt sind auch eine wirksame Massnahme zum Klimaschutz.
Handlungsfeld: Biodiversität im Siedlungsgebiet
Bäume, Grün- und Wasserflächen sowie die Entsiegelung von Oberflächen tragen massgeblich zu Hitzeminderung, Biodiversität und Wohlbefinden der Menschen im Siedlungsgebiet bei. Naturbasierte Ansätze, welche von der Natur inspiriert und unterstützt werden, sollen in der Siedlungs- und Stadtplanung vermehrt berücksichtigt werden.
Handlungsfeld: Biotopverbund/Vernetzung
Die Zerschneidung und Fragmentierung der Lebensräume durch Verkehrsinfrastruktur und Ausdehnung des Siedlungsraumes beeinträchtigt den genetischen Austausch zwischen Populationen einer Art und somit deren genetische Vielfalt. Mit der Planung einer Ökologischen Infrastruktur von Kern- und Vernetzungsgebieten
und durchlässigen Landschaften sowie der Beseitigung von Ausbreitungshindernissen in Gewässern und auf dem Land trägt der Kanton zum Aufbau und Erhalt von vernetzten, vielfältigen und funktionsfähigen Lebensräumen auch unter geänderten Klimabedingungen bei.
Handlungsfeld: Umgang mit Schadorganismen und invasiven Neobiota
Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von Schadorganismen und invasiven gebietsfremden Arten. Um die einheimische Biodiversität nicht zusätzlich unter Druck zu setzen, sollen die invasiven Neobiota frühzeitig intensiver überwacht und gezielt bekämpft sowie die Sensibilisierung von Gemeinden und Bevölkerung zum Umgang mit diesen Neobiota intensiviert werden.