Direkt zum Inhalt springen
  • Drucken
  • Sitemap
  • Schriftgrösse

Landwirtschaft und Ernährung

Mit fortschreitendem Klimawandel muss sich die Landwirtschaft im Thurgau an sich veränderte Standortbedingungen anpassen. Anhaltende Hitze- und Trockenperioden stellen die landwirtschaftliche Produktion vor grosse Herausforderungen und häufigere Starkniederschläge sowie Witterungsextreme (Kälte, Trockenheit, Nässe) setzen landwirtschaftlichen Kulturen zu. Steigende Durchschnittstemperaturen und milde Winter begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen. Auch sozioökonomische Rahmenbedingungen sind herausfordernd: Am schwierigsten ist es, dass immer weniger Kulturland zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite bedarf es die wachsende Bevölkerung zu versorgen und den steigenden Nahrungsmittelbedarf zu decken. Die Landwirtschaft ist darauf angewiesen, dass die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser und Luft in ausreichender Quantität und Qualität vorhanden sind. Gleichzeitig ist sie für den Erhalt dieser Ressourcen mitverantwortlich.

Sektorziele bis 2050

  • Die Thurgauer Landwirtschaft ist vielfältig strukturiert, an die jeweiligen Standortbedingungen angepasst und marktorientiert. Sie trägt zum nationalen Ziel einer inländischen Nahrungsmittelproduktion von mindestens 50 % bei.
  • Die Bewirtschaftungsmethoden erhalten und fördern die Bodenfruchtbarkeit. Die angebauten Kulturen und Sorten sind bedürfnisgerecht, ressourceneffizient, standortangepasst und widerstandsfähig.
  • Die Nutztierhaltung ist tierfreundlich. Die eingesetzten Rassen sind widerstandsfähig, standortangepasst und verwerten das Futter effizient.
  • Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel verfolgen eine gemeinsame Qualitätspositionierung und stellen neben Genuss und Herkunft auch Gesundheit, soziale Aspekte und Tierwohl in den Vordergrund.

Handlungsfeld: Klimaangepasste landwirtschaftliche Strukturen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind im Pflanzenbau deutlich spürbar. Die Anpassungsfähigkeit der Anbausysteme stösst mancherorts an ihre Grenzen. Klimaangepasste landwirtschaftliche Strukturen ermöglichen eine nachhaltige Nutzung der Produktionspotenziale und verbessern die Resilienz der Landwirtschaftsbetriebe. Der Kanton unterstützt den Aufbau klimaangepasster Strukturen, indem er mit einem Zukunftsbild «Landwirtschaft und Ernährung Thurgau 2050» Grundlagen für koordinierte Aktivitäten im Bereich Anpassung an den Klimawandel schafft. Zudem werden regionale Diversifizierungsstrategien gefördert und mit der kantonalen Brauchwasserversorgungsplanung eine koordinierte Versorgung der Landwirtschaft mit Brauchwasser anstrebt.

Handlungsfeld: Klimaangepasste Landwirtschaftspraxis

Die zunehmend extremen Witterungsverläufe stellen den Pflanzenbau vor grosse Herausforderungen und führen zu verstärktem Hitzestress bei Nutztieren. Damit der Pflanzenbau «klimafit» wird, müssen die Anbausysteme widerstandsfähiger gestaltet werden, etwa durch bodenschonende, wassersparende Anbautechniken, den Anbau stresstoleranter Sorten oder durch Witterungsschutz bei Spezialkulturen. Mittels Bereitstellung von Grundlagen, Versuchs- und Beratungstätigkeit kann der Kanton eine wirksame und nachhaltige Bewirtschaftung unterstützen und einen integrierten Pflanzenschutz fördern. In der Tierhaltung geht es primär darum, den Hitzestress der Nutztiere zu reduzieren, etwa durch Vorgaben zu baulichen Anforderungen an Ställe, aber auch über die Weiterentwicklung finanzieller Beiträge im Bereich Tierwohl im Austausch mit Bund und Kantonen.

Handlungsfeld: Verarbeitung, Handel und Transport

Eine wirksame Anpassung des Ernährungssystems an den Klimawandel setzt voraus, dass die Nahrungsmittelverarbeitung und der Handel die Bemühungen der Primärproduktion unterstützten. Eine gemeinsame Produkte- und Qualitätspositionierung stellt, neben Genuss und Herkunft, auch Gesundheit, soziale Aspekte und Tierwohl und in den Vordergrund. Der Kanton prüft Möglichkeiten, wie der Konsum klimaangepasster Produkte und Sorten gefördert und die Qualitätspositionierung der Produkte (insbesondere Frischprodukte wie Gemüse und Obst) verbessert werden kann.

Handlungsfeld: Forschung, Bildung und Beratung

Forschung, Bildung und Beratung arbeiten bei der Anpassung der Thurgauer Landwirtschaft an den Klimawandel eng zusammen. Der Kanton unterstützt Bestrebungen, die Anpassung an den Klimawandel in der landwirtschaftlichen Bildung und Beratung zu vertiefen und stellt sicher, dass Erkenntnisse aus der Forschung weiterhin in die Bildungs- und Beratungsangebote einfliessen. Er führt die Zusammenarbeit mit der Forschung auf nationaler Ebene sowie die Forschungstätigkeit in den kantonalen Versuchsbetrieben weiter und pflegt den Wissensaustausch zwischen verschiedenen Akteuren.